Wir müssen handeln!
20. September 2019
Er ist ein Hügel, und zwar der höchste auf Chamer Boden. Er ist Radsportlern, ob ambitioniert oder passioniert, ein Begriff. Er ist der einzige Standort im Kanton Zug mit einer noch erhaltenen Vermessungspyramide. Und er ist umgeben von einer einmaligen Landschaft mit einer einzigartigen Fauna: der Hubletzen. Wegen der vom Regierungsrat geplanten Festsetzung des Kiesabbaus im kantonalen Richtplan stand das Gebiet Hatwil/Hubletzen in jüngster Vergangenheit erneut im Fokus. Ein Gebiet, das notabene im Bundesinventar der Landschaften von nationaler Bedeutung (BLN) geführt ist und in einer kommunale Landschaftsschutzzone liegt. Ein Naherholungsgebiet, welches in Zukunft an Wichtigkeit zunimmt. Ausgerechnet hier soll künftig Kies abgebaut werden und damit wertvolle Fruchtfolgeflächen zerstört und das Naturschutzgebiet arg gefährdet werden? Wirtschaftliche Interessen stehen in keinem Verhältnis zum Schutz des Grundwassers und der Landschaft. Irritierend ist die Tatsache, dass ein Gutachten, welches der Chamer Gemeinderat in Auftrag gab, erschreckend andere Zahlen und Fakten ans Licht bringt, als jene, welche der Regierungsrat präsentiert. Die Geologen sprechen von einer «erheblichen Gefährdung des Grundwassers», «abbaubares Kiesvolumen ist nicht plausibel» oder der Kiesabbau stelle für die Quellen Hatwil und das Naturschutzgebiet Hatwiler Ried «eine erhebliche Gefährdung» dar. Mit dem bisherigen Kiesabbau im Gebiet Oberwil leistet Cham schon seit Jahren einen wichtigen Beitrag im Kanton und nahm ihre Verantwortung wahr, aber mit dem geplanten Kiesabbau im Gebiet Hatwil/Hubletzen ist der Bogen überspannt. Egal mit welchen Argumenten oder Studien – hüben wie drüben – hausiert wird, in Zeiten des Klimawandels ist es verantwortungslos, wirtschaftliche und finanzielle Interessen über den Erhalt von schützenswerten Landschaften und Naherholungsgebiete zu setzen, zumal eine neue Grube die Nachfrage nach Kies nur gut zehn Jahre decken könnte. Und was dann? Zurück blieben zerstörte Landwirtschaftsflächen und damit verlorene Lebensräume für Flora und Fauna. Wir brauchen Alternativen – für den Kanton Zug, für Cham und künftige Generationen. Es sind jetzt alle gefordert, allen voran nun der Regierungsrat.